Büroeinrichtung / Büroausstattung
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Teamarbeit bei thyssenkrupp
Welche Rolle spielt das Büro in einer immer flexibler und mobiler werdenden Arbeitswelt? Wie muss Büroarbeit gestaltet sein, um den gestiegenen Anforderungen der Mitarbeiter gerecht zu werden? Und: Welche Konzepte setzen Unternehmen um? In unserer neuen Reihe FACTS OFFICE CHECK finden wir dies heraus. Dazu besuchen wir unterschiedliche Unternehmen und stellen die Workspace-Konzepte vor. Den Anfang macht der thyssenkrupp Campus in Essen.
Das thyssenkrupp-Quartier steht aber auch stellvertretend für den Strukturwandel des Ruhrgebiets. Seit dem Spatenstich im Jahr 2007 ist auf dem Grund der einstigen Gussstahlfabrik ein Office-Viertel entstanden, in dem die verschiedenen Abteilungen des Konzerns vertreten sind. Insgesamt acht Bürogebäude bilden das Quartier, die alle um die im Q1 beheimatete Konzernzentrale angelegt sind.
„Die Architektur des gesamten Quartiers soll den Austausch der Mitarbeiter fördern“, erklärt Bianca Wittenberg, die uns im Foyer des Q1 in Empfang nimmt. Als Senior Projekt Managerin begleitet sie ein Projekt, in dessen Rahmen aktuell die Büroflächen an die Anforderungen des New Normal angepasst werden. „Themen wie flexibles und digitales arbeiten haben ebenso wie Mobile Working durch Corona in den vergangenen Jahren einen Schub erhalten. Im Rahmen des Projekts office2k gestalten wir daher unsere Büroflächen um. Wir möchten weniger Fläche für Einzelbüros und konzentriertes Arbeiten nutzen – stattdessen mehr Fläche für Kollaboration und Kommunikation“, erklärt die studierte Innenarchitektin. Mit dem Fahrstuhl fahren wir hinauf in den achten Stock des Q1. Hier ist der Fachbereich Steuern untergebracht. Homezone nennt man dies bei thyssenkrupp.
In der Homezone kann das jeweilige Team Einfluss auf die Gestaltung der Arbeitsbedingungen in seiner Homezone nehmen und entscheidet auch über die Anwesenheiten im Büro. „Ich schaue Ende der Woche in meinen Kalender und sehe anhand der Termine, wann es Sinn macht, ins Büro zu kommen – etwa, weil ich mich mit Kollegen direkt unterhalten möchte oder wir ein Teammeeting haben. Wenn ich weiß, ich muss konzentriert an einem Konzept oder ähnlichem arbeiten, dann kann ich das auch gut von zuhause erledigen“, verrät Bianca Wittenberg.

Mit der Neugestaltung der Büroflächen möchte man dieser Flexibilität gerecht werden: Feste Büros gibt es hier kaum noch. Jeder Mitarbeiter kann per App entscheiden, welchen Raum er bzw. sie für seine Tätigkeit benötigt. Dazu stehen Einzelbüros, Zweierbüros sowie Konferenzräume oder auch Team- und Meetingspaces zur Verfügung.
Um zu sehen, wer heute überhaupt anwesend ist, ist gleich neben dem Eingang ein Magnetboard angebracht. Auf diesem können die anwesenden Mitarbeiter ihren heutigen Arbeitsplatz markieren. Auf dem Board sind heute nur eine Handvoll Büros bzw. Arbeitsplätze besetzt. Dies gibt uns die Möglichkeit, uns umzusehen.


Wir gehen den breiten Flur entlang und schauen uns in einem Einzelbüro um, dass heute niemand für sich in Beschlag genommen hat. Dementsprechend aufgeräumt wirkt der höhenverstellbare Schreibtisch auf dem zwei Monitore und eine Dockingstation bereit stehen.
Wir möchten wissen, wie sich die Mitarbeiter mit diesem Flex-Desk-Konzept anfreunden. Schließlich muss man auf Fotos der Lieben oder persönliche Devotionalien am Schreibtisch verzichten. Morgen schon kann ein Kollege den Schreibtisch ja bereits übernehmen. „Es gab anfangs schon den einen oder anderen Kollegen, der sich schwer damit getan hat, keinen individuellen Arbeitsplatz zu haben“, sagt Bianca Wittenberg, „Ich habe aber zum einen die Möglichkeit, meine persönlichen Gegenstände in einem Schließfach aufzubewahren und kann diese dann natürlich nutzen, zum anderen habe ich durch die Möglichkeit des Mobile Working meinen persönlichen Arbeitsplatz für konzentriertes Arbeiten zu Hause. Insgesamt sind die meisten daher von den Vorteilen dieses Flex-Desk-Konzepts überzeugt.“

Bianca Wittenberg
„Kommunikation, Kollaboration und Konzentration: Mit unserem Office-Konzept bieten wir unseren Mitarbeitern alle Möglichkeiten, Arbeit so zu gestalten, wie es ihre Tätigkeiten erfordern.“
Um flexibles Arbeiten zu ermöglichen, musste thyssenkrupp auch in die Digitalisierung investieren. Schließlich galt es, Prozesse und Tools zu etablieren, die ort- und zeitunabhängiges Arbeiten ermöglichen. Denn: Aktenordner sucht man hier vergebens.
Bereits beim Bau des Campus war das Thema Ressourcenschonung ein wichtiger Aspekt. Dazu wurde ein effizientes Energieversorgungskonzept realisiert, in dessen Rahmen vor allem auf Geothermie und Wärmerückgewinnung gesetzt wird. Dementsprechend findet sich das Thema Nachhaltigkeit auch in der Bürogestaltung wieder.

Nachhaltig, flexibel, modern: Für thyssenkrupp ist das Bürokonzept ein wichtiger Faktor, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen, die Produktivität zu steigern und auch, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Bianca Wittenberg ist sich daher sicher, dass das Büro auch in Zukunft noch eine wichtige Rolle in unserer Arbeitswelt spielen wird. Während wir hier im achten Stock aus dem Fenster über den Campus und die Essener Skyline blicken, kann man ihr recht geben.
Christian Pudzich
FACTS OFFICE CHECK
FAZIT: Flexibles Arbeiten trifft modernes Bürodesign. Das Officekonzept von thyssenkrupp zeigt, welche Rolle das Büro in Zukunft als Ort des Austausches spielen kann.
Beurteilung
Arbeitsumgebung & Ausstattung: | |
Flexibilität: | |
Nachhaltigkeit: |