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Mit Stärke und Substanz durch die Krise

Mit Stärke und Substanz durch die Krise

Alexander Härtel und Lothar Kroczek im Interview

Die Covid-Krise und der Ukraine-Krieg setzen den Märkten weltweit zu – so auch der Büromöbelbranche. Alexander Härtel und Lothar Kroczek, Geschäftsführer der F.-Martin Steifensand Büromöbel GmbH, erläutern im Gespräch mit FACTS, wie sich der Markt angesichts der aktuellen Herausforderungen durch Lieferverzögerungen, Mengenkürzungen und Kostensteigerungen verändert und welche Maßnahmen notwendig sind, um die aktuelle Rezession zu überstehen.
FACTS: Erst die Corona-Pandemie, dann Krieg in der Ukraine. Dadurch entstandene Lieferengpässe wirken sich derzeit negativ auf die Industrie aus. Was bedeutet das im Allgemeinen für Ihre Branche und insbesondere für Ihr Unternehmen?

Alexander Härtel/Lothar Kroczek: Nach anfänglichen Versorgungsproblemen mit Material konnten wir dem durch erhöhte Lagermengen weitgehend entgegenwirken, sodass zum heutigen Zeitpunkt die Lieferfähigkeit in normaler Lieferzeit gegeben ist. Die hochdramatische Situation, die wir aktuell erleben, beruht auf den überdurchschnittlichen Preiserhöhungen der Vorlieferanten aufgrund fehlender Rohstoffe. Die Preisentwicklung, die wir gerade erfahren, hat es in diesem Ausmaß in unserer Branche noch nie gegeben. Durch bestehende Verträge sind wir offiziell nicht in der Lage, die Preise dementsprechend bei unseren Kunden anzupassen. Zum Glück gelingt es trotzdem durch Goodwill Letzterer, Preiskorrekturen bei laufenden Verträgen durchzuführen. Diese sind jedoch nie in der Höhe, die wir zu verarbeiten haben. Dies wirkt sich deutlich auf das Ergebnis aus.


FACTS: Mit welchen weiteren Folgen ist Ihres Erachtens nach zu rechnen? Was vermuten Sie diesbezüglich?

Härtel/Kroczek: Wir befürchten einen Absatzrückgang, da die Budgets nicht weiter wachsen werden und die vorhandenen, geplanten Budgetsummen für weniger Produkte zur Verfügung stehen. In Verbindung mit einem erneuten Ansteigen der Coronafallzahlen und damit verbundenen Arbeitsweisen, werden wir vor neue Herausforderungen gestellt.

Lothar Kroczek und Alexander Härtel

Geschäftsführer von F. Martin Steifensand Büromöbel

"Nach anfänglichen Versorgungsproblemen mit Material konnten wir dem durch erhöhte Lagermengen weitgehend entgegenwirken, sodass zum heutigen Zeitpunkt die Lieferfähigkeit in normaler Lieferzeit gegeben ist."

FACTS: Was können Unternehmen tun, um trotz der aktuell schwierigen Lage wirtschaftlich zu überleben?

Härtel/Kroczek: Zwingend notwendig sind Sparmaßnahmen auf allen Ebenen, Verschiebung von Investitionen, Abbau von Personal und letztendlich der Versuch, die Preisstruktur schnellstens nach oben zu bekommen, um Geld zu verdienen.


FACTS: Falls die Krise andauert: Wie sollen Unternehmen auf längere Sicht mit einer geringeren Nachfrage umgehen?

Härtel/Kroczek: Letztendlich ist es wichtig, eine gewisse Substanz zu haben, um diese Krise zu überstehen. Mit den vorher genannten Maßnahmen wird sich zeigen, wie jeder durch diese Zeit kommen kann.


FACTS: Kommt Netzwerken und Kooperationen wie der BüroKultur in Krisenzeiten eine größere Bedeutung zu?

Härtel/Kroczek: Die BüroKultur mit ihren Netzwerkmöglichkeiten wird sicher auch in Krisenzeiten Bestand haben, wenngleich alle beteiligten Partner natürlich unter den gleichen Einbrüchen oder Problemstellungen leiden. Gemeinsam ist man eher in der Lage, das eine oder andere Projekt trotzdem zu generieren, um mit vereinten Kräften Erfolge zu erzielen.

Elke von Rekowski

Herausfordernde Zeiten für die Büromöbelbranche

Mit Lieferverzögerungen sieht sich aktuell die gesamte Büromöbelbranche konfrontiert. Die Situation war bereits 2021 nicht einfach und hat sich seitdem noch verschärft. Laut einer verbandsinternen Umfrage des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) war schon 2021 mit deutlichen Verzögerungen zu rechnen - am häufigsten bei Spanplatten, Komponenten aus Stahl und Schaumstoffen. Gleichzeitig sind die Materialkosten seitdem massiv gestiegen – je nach Material um fast 30 Prozent. Die Preise für Walzstahl verdoppelten sich sogar. Hinzu kommen Probleme, unter denen derzeit viele Wirtschaftszweige leiden: Wichtige Zulieferungen verspäten sich oder fallen teilweise sogar ganz aus. Angesichts des Kriegs in der Ukraine, der angespannten Weltlage und der Coronapandemie ist Entspannung für die Branche noch nicht in Sicht.