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Telemedizin, aber sicher!

Telemedizin, aber sicher!

Die Digitalisierung, die in Wirtschaft und Gesellschaft den größten Wandel der vergangenen Jahrzehnte hervorruft, macht vor dem Gesundheitswesen keinen Halt. Auch wenn sie den Datenaustausch zwischen Gesundheitseinrichtungen begrüßen, hegen Patienten in Deutschland gleichzeitig aber auch Bedenken, wie eine aktuelle Studie von Axway zu den Möglichkeiten der Telemedizin herausgefunden hat. Insbesondere die Sicherheit ihrer Daten stellt für die meisten von ihnen eine große Sorge dar.
Auch im Gesundheitswesen schreitet die Digitalisierung voran. So bietet Telemedizin immer mehr Möglichkeiten. Im Großen und Ganzen stehen Patienten in Deutschland dieser Entwicklung eher positiv gegenüber. Allerdings zeigt sich in den Meinungen ein Spannungsverhältnis zwischen komfortabler Serviceerfahrung, Datensicherheit und Kontrolle über die eigenen Patientendaten. Dies fand eine Studie des API Managementanbieters Axway heraus, für die das Marktforschungsinstitut Propeller Insights 1.026 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland befragte.
So sind ganze 74 Prozent der Befragten dafür, dass Leistungserbringer Patientendaten untereinander austauschen. Dass sie derzeit nicht ausreichend Zugriff auf ihre Patientenakten sowie Laborergebnisse oder bildgebende Untersuchungsverfahren haben, finden 54 Prozent von ihnen. 27 Prozent verfügen über einen begrenzten Zugriff und wünschen sich noch mehr Einblick.

Der Untersuchung nach hegen viele Befragte die Hoffnung auf eine Verbesserung der Prozesse sowie auf einen gesteigerten Komfort. Konkret wünschen sich 65 Prozent der Studienteilnehmer, dass medizinischen Einrichtungen stets der aktuelle Behandlungsstand des Patienten zugänglich sein sollte. Als Gründe dafür geben 29 Prozent an, dass sich dadurch Missverständnisse und menschliche Fehler reduzieren ließen und 26 Prozent, dass es deutlich bequemer wäre. Dass es wiederholtes Ausfüllen von Formularen ersparen könnte, meinen 23 Prozent und 21 Prozent sind der Überzeugung, es könnte die Behandlung verbessern.

Immerhin wären 23 Prozent der Befragten vorbehaltlos dazu bereit, ihre Patientendaten zentral online oder in einer Anwendung zu hinterlegen und Leistungserbringern Zugriff zu gewähren, damit das Ausfüllen von Patientenerfassungsbögen der Vergangenheit angehört. Für 39 Prozent käme dieser Schritt nur infrage, wenn die Sicherheit der Daten gewährleistet wäre, und 20 Prozent lehnen dies sogar aufgrund von Sicherheitsbedenken vollständig ab.
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Angst um Datensicherheit

Laut den Studienverfassern bleibt Datensicherheit für die Mehrheit der Patienten die größte Sorge in Verbindung mit Telemedizin. So gehen 51 Prozent davon aus, dass Gesundheitsdaten vor Hackern nicht sicher sind, nur 22 Prozent waren gegenteiliger Auffassung. 26 Prozent gaben an, unsicher zu sein und keine eindeutige Aussage machen zu können.

Trotz Besorgnis antworteten ganze 66 Prozent – also zwei Drittel – der Befragten auf die Frage, ob Patienten für eine App, die sicheren Zugriff auf ihren Impfpass und vergleichbare medizinische Daten bietet, auch bezahlen würden, mit „nein“.

Ungewissheit und Intransparenz scheinen ebenfalls Faktoren zu sein, die Patienten beschäftigen: 72 Prozent der Befragten wünschen sich, mehr Kontrolle darüber zu bekommen, wer Zugriff auf ihre Patientenakte bekommen darf.

„Patienten in Deutschland bewegen sich in einem Spannungsfeld aus dem gewohnten Komfort digitaler Services, Datensicherheit und Kontrolle,“ kommentiert Yves Lajouanie, SVP und General Manager EMEA bei Axway, die Ergebnisse. Das Stimmungsbild der Umfrage spiegele auch einen internationalen Trend im Markt für telemedizinische Anwendungen wider: „Big Tech- und Big Retail-Akteure wie beispielsweise Amazon versuchen derzeit durch das Akquirieren medizinischer Services die komfortable Erfahrung, die ihre Kunden von ihnen gewöhnt sind, auf den Gesundheits- und medizinischen Bereich auszudehnen und sie weiter an ihre Plattformen zu binden. Das Gesundheitswesen läuft Gefahr, die Datenhoheit an private Anbieter zu verlieren.“

Aus diesen Gründen sei es für Gesundheitseinrichtungen wichtig, ihre digitalen Ökosysteme so zu gestalten, dass sie die Übertragung von Patientendaten in und den Empfang aus anderen Systemen und Anwendungen einfach gemäß allgemein gültiger Sicherheitsstandards vollziehen können. Auf diese Weise könne es ihnen gelingen, ihren Patienten einen Mehrwert und eine erfüllende digitale Serviceerfahrung zu bieten. (mim)